Monday, April 6, 2009

Hanami


Es ist schon seltsam, wieder in Japan zu sein. Alles hier ist still, sauber, höflich, zurückhaltend, organisiert, rational...fast steril im Vergleich zu Thailand oder Hong Kong. Japan ist sozusagen das Deutschland Asiens.
Bis auf eine Ausnahme: Hanami, das japanische Kirschblütenfest. Dies sind Bilder vom Ueno Park im Osten von Tokio und die Kirschbäume dort sind in vollster Blüte (und es sind viele, viele). Die Schönheit dieses schnell vergänglichen Ereignisses wird nun von den Japanern zelebriert, indem sie sich - als Firmengruppe, unter Freunden oder als Familie - unter die Bäume setzen und so viel Alkohol wie möglich konsumieren. Manchmal sieht man auch einen einzelnen Angestellten ein Fleckchen Decke bewachen, bis die Mitglieder seiner Firma nach Feierabend zu ihm stossen und das Saufgelage eröffnet wird.
Während der letzten Tage ging es hier also etwas ausgelassener zu, aber mitlerweile ist wieder Ruhe und Ordnung eingekehrt.



Thailand














Nach dem wir das noch etwas frostige und reichlich gesittet-westliche Hong Kong im Flieger verlassen hatten wurden wir am Abend in Bangkok mit schwül-heisser Luft, Verkehrschaos und einem tummelnden Nachtleben auf der Strasse empfangen. Wir hatten das Glück (oder eine überaus begabte Reiseplanerin) in einem wunderschönen Hostel (www.roofviewplace.com, 7,60 Euro pro Nacht) unterzukommen, dass uns durch Klimaanlage, Dachterasse, gekühlte Biere und einem wahnsinnig leckerem Frühstücksbuffet die Ankunft und Eingewöhnung sehr leicht machte. Bangkok ist wunderbar lebendig und chaotisch, die Kinder spielen abends noch auf der Strasse, überall gibt es Essenstände mit Nudeln, Curry, Kuchen oder frischen Obst oder Saft, der Verkehr presst sich in stinkendem Wahn durch die Strassen und irgendwie ist manchmal alles viel zu viel. Da in Thailand einfach alles (ja, alles) sehr billig zu haben ist gibt es aber auch unglaublich viele Touristen und manchmal war es z.B schon etwas seltsam, ständig deutsche Stimmen zu hören. Durch einen Zufall wurden uns allerdings einige Kontakte zu Künstlern und Kuratoren in Bangkok vermittelt und waren deshalb in der glücklichen Lage, Einheimischen zu treffen und auch einige sehr spannende Ausstellungen und Gallerien zu besuchen. Nach ein paar Tagen waren wir der Großstadt müde und flüchtet auf die Insel Ko Chang im Südosten des Landes. Als wir uns gerade auf der Überfahrt mit der Fähre zur Insel befanden, brach ein tropisches Ungewetter los, so dass die Ankunft dort im strömenden Regen und unter tiefschwarzen Himmel stattfand. Ein klappriges Ladewagen-Taxi brachte uns über überflutete Strassen zum Hostel. Leider ist auf Ko Chang ausser dem Nationalpark im inneren Urwald alles auf das touristischste erschlossen, ein Hotel reihte sich ans andere und der Strand wurde von sonnenhungrigen Europäern belagert. Unsere Unterkunft in Bambushütten ganz im Süden der Insel bot Dank der spärlichen Ausrüstung allerdings viel Ruhe und wir verbrachten zwei wunderbare Tage am Meer. Am Abend des zweiten Tages stellten wir fest, dass die thailändische Sonnecreme mit der Zahl 60 auf dem Etikett nicht wirklich gehalten hatte, was wir uns von ihr versprochen hatten. Mit schlimmen Sonnenbrand ist der Urlaub im Paradies nicht mehr so aufregend, auch wenn uns die abendlichen Streifzüge nach Sonnenuntergang, die Bekanntschaft des örtlichen Apothekers und die intensive Beschäftigung mit der mitgebrachten Lektüre natürlich für alles Verpasste entschädigt haben...
Auch das thailändische Essen sei hier natürlich auf das Höchste zu loben...gebackene Brasse in rotem Curry, gefüllte Krabben und Kokusnussmilchsuppen mit frischem Koriander....







Hong Konk














Die erste Etappe unseres Urlaubs führte uns in die ehemals britische und nun chinesische Bankenmetropole Hong Kong. Hier sollen sich laut Reiseführer auf äusserst interessante Weise westliche und östliche Einflüsse mischen. Nach dem ersten Blick auf die Skyline von HongKong Island mit seinen riesigen Hochhäusern und blinkenden Werbetafeln fuehlte ich mich eher an Tokio erinnert und wünschte mir ein paar mehr chinesischen Traditionen...die fanden sich allerdings schnell bei Spaziergängen durch Kowloon, wo Vogelnester, getrocknete Muscheln und andere exotische Dinge angeboten werden. Es gibt in dieser Stadt nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten, aber sehr schöne, kleine Viertel mit Cafes, Gallerien, Parks und Strassenmärkten. Eine der Hauptattraktionen HongKongs ist allerdings das Essen, dem wir uns dann auch ausgiebig gewidmet haben, von der typischen Ente bis zur Nudelsuppe (gebratenes Hirn mit Ei und Blutsuppe hab ich allerdings verschmäht).
Nach fünf Tagen ging es weiter Richtung Thailand.































Wednesday, March 4, 2009

Frühlingsgefühle

Blos kein Neid, ihr Lieben:


















So sieht der Februar in Tokio aus...es fängt an zu blühen und die Temperaturen steigen (zugegebenmassen nur ausnahmsweise) auf unglaubliche 25 Grad. Seit ein paar Tagen ist es nun allerdings sehr kalt und schneit teilweise sogar, der perfekte Zeitpunkt, um in wärmere Gefilde zu fliegen. Am Samstag geht unser Flug nach Hong Kong, von dort weiter nach Thailand. Juchuuu!
Gegen Ende des Monats sind wir zurück, gerade rechtszeitig zur japanischen Kirschblüte.
Fotos folgen....

Hakone

Es gibt im Winter wohl nicht schöneres als ein heisses, entspannendes Bad, besonders wenn man es unter freiem Himmel in einem der heissen Quellen in Hakone, 1,5 Stunden von Tokyo entfernt, geniessen darf. Für ein Wochenende sind wir der Grossstadt entflohen und haben es uns auf dem Land gut gehen lassen. Der Ort liegt zu Fusse des Mount Fuji am Lake Ashi inmitten von Bergen (oder besser gesagt Vulkanen) und ist besonders bekannt für seine Badehäuser. Dort kann man in die Becken mit dem heissen, mineralhaltigen Wasser steigen, was sehr gesund sein soll und sich auf jeden Fall ganz wunderbar anfühlt.














Der Lake Ashi und Fuji-san.


















Eine der Wanderwege führte uns auf die vulkanischen Felder, wo es furchtbar nach verfaulten Eiern roch, sich uns aber eine wunderbare Aussicht bot.














Fuji-san


















So sieht ein japanisches Hotelzimmer aus. Es gibt grünen Tee und Hausmäntel für die Gäste , die Betten muss man allerdings am Abend selber aufbauen.
So ein Besuch eines Badeortes ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert!

Wednesday, January 28, 2009

zwischendurch

Hier noch mal ein paar Impressionen vom Alltag:














Blick von der S-Bahn auf die Stadt. (Habe ich schon erwähnt, dass hier fast jeden Tag die Sonne scheint und die Temperaturen selten unter 8 Grad sinken?)


















Dieses Bild gibt nicht wirklich einen Eindruck davon wieder, welche Menschenmassen sich morgens um 8 Uhr über die Gleise, in die Züge und durch die Gänge quetschen. Dummerweise führt mich mein Weg zur Arbeit durch die zwei grössten Bahnhöfe der Stadt. Hier mal ein paar Beispielfotos aus dem Netz:



















Man gewöhnt sich an alles...

Unter folgendem Link gibt es die Möglichkeit, ein Blick auf mein Haus und die Strasse drumherum zu werfen. einfach in das Blick klicken und ziehen:

<http://maps.google.com/maps/ms?msa=0&msid=107484291803182838517.00045a74876d20fd2184f&ie=UTF8&ll=35.698275,139.629573&spn=0,359.997889&z=19&layer=c&cbll=35.698249,139.62947&panoid=ptCKjwJF_aMqi_sCLHfISg&cbp=12,119.08998099047142,,0,-4.9599987611758145>

Kinderreichtum

Juchuu, der Kinderreichtum ist eingetreten! Seit Anfang Januar hüte ich nun fünf Tage in der Woche bis zu 15 wohlerzogene, zum grössten Teil japanische Wonneproppen im Alter von 2,5 bis 6 Jahren. Sie heissen Tomo, Kazuha, Na Hyun, Kent, Rain, Shiho, Kai Kai, Ray Ray, Clara, Yuva, Ryo, Mao, Mia, Manami, Saki, sind allesamt sehr lieb und folgsam. Da es sich um einen internationalen Kindergarten handelt wird ausschliesslich Englisch geredet. Zum Glück stehen mir zwei ausserordentlich nette Kolleginnen zu Seite und wir betreuen alle Kinder gemeinsam. Teilweise ist es aber doch eine grosse Herausforderung, da bereits lesen, schreiben und rechnen auf Englisch unterrichtet und die meiste Zeit tatsächlich Frontalunterricht praktiziert wird. Dass bedeutet jede Menge Unterrichtsvorbereitung in der Freizeit! Die Japaner sind eben sehr ehrgeizige Menschen....Trotzdem ist dies ein perfekter Nebenjob mit genügend Freizeit, um das verdiente Geld in Restaurants und anderen Grossstadtlokalitäten umzusetzen!














In der Küche...














Zeichnen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen...














Selbstportrait mit Schneemann und Herzen.














Meine Kolleginnen Kanako und Karen (aus Kanada).

Unter http://preschools.internationalschooljapan.com/ gibt es noch mehr Bilder zu sehen, bald auch von und mit Miss Uta.

Nachtrag

Der - wenn auch aufregende, so doch zeitraubende - Arbeitsalltag hat mich in den letzten Wochen davon abgehalten, die neusten Neuigkeiten mit euch zu teilen. Dies sei nun schnellstens nachgeholt. Zuerst aber noch ein paar Eindrücke vom Neujahrsfest ( da im letzten Post versprochen).














Menschenmassen schieben sich vorbei an Souvenirständen in Richtung Sensoji Tempel im Stadtteil Asakusa.














Nichts für Klaustrophobiker....














Besonders beeindruckend ist das sogenannte "Donnertor" am Eingang des Tempels. Diese buddhistische Struktur beinhaltet eine riesige Laterne aus Papier, die rot und schwarz angemalt ist und Blitz und Donner symbolisiert.














Die fünfstöckige Pagoda.


















Mit Mond....














Gleich nach dem Beten ging es in eines der gemütlichen Fresszelte. Hier konnte man leckere Spiesse essen und ein Bier trinken.

Friday, January 2, 2009

Itadakimasu

Hier noch etwas ganz Alltägliches:














Das Graue im Sieb sind Soba, Buchweizennudeln, die kalt mit Sojasosse oder in einer Suppe gegessen werden, ein traditionelle Neujahrsessen in Japan. Kann man ganz leicht selber machen (alles was man braucht, ist ein japanischer Supermarkt, in dem es die Zutaten gibt :-) )














Ein typisches Beispiel für japanisches Essen: viele, viele kleine Dinge, die in Sojasosse getunkt werden. In diesem Fall Reis, Tofu, Chinakohl und gefüllte Eierkuchentaschen. Und natürlich Bier...

Hatsumode

Ich wünsche euch allen ein wunderbares neues Jahr!!!
Auf Weihnachten, dass eher ein nebensächlicher Partyevent für Jugendliche und Pärchen zu sein scheint, folgte nun der wichtigste japanische Feiertag: das Neujahrsfest oder Hatsumode.
Für vier Tage treffen sich die Japaner zumeist im familiären Kreis und am Schrein und feiern den Beginn des neuen Jahres. Vorher müssen alle alten Pflichten erledigt werden (was z.B. in der Bank meterlanges Schlangenstehen zur Folge hat), das Haus wird geputzt und die Wäsche gewaschen. Dann muss alle Arbeit bis zum 4.1. ruhen, auch Restaurants, Läden und Supermärkte sind geschlossen und die Stadt bekommt dadurch eine viel ruhigere Atmosphäre.
Wir haben die Nacht des 31.12. zum 1.1. am Zojoji-Tempel verbracht. Vor dem Tempel waren hunderte von Fressbuden aufgebaut, es wurde Musik gespielt und ein Feuer angezündet. Punkt Mitternacht stiegen dann ganz viele Luftballons in die Luft und die buddistischen Mönche schlugen an eine riesige Glocke. Nein, Feuerwerke gab es gar nicht, aber es war trotzdem sehr atmosphärisch. Auch in den Tagen nach Hatsumode folgten weitere Besuche von Tempel und Schreinen, und die riesigen Massen von Menschen, die Bierzelte, in denen man etwas trinken, Spiesse oder andere leckere kleine Dinge verspeisen kann und die ganze Volksfestatmosphäre haben mir sehr gefallen.
Es könnte ruhig noch etwas länger Hatsumode sein.


















Am 31. haben wir als fleissige Touristen schon ein paar heilige Orte besucht.
Hier ein shintoistischer Schrein, dem Gott Inari gewidmet, der für reiche Ernten sorgt. Die Füchse sind die Boten dieser Gottheit und solch kleine Fuchsstatuen stehen dort überall herum. Das rote Lätzchen hat eine symbolische Bedeutung, es besänftigt die Dämonen und währt Krankheit ab.














In diesem Schrein habe ich 100 Yen in meine Fruchtbarkeit investiert...die ersten Stände wurden gerade aufgebaut...














Dies ist mein Nachbarschrein, 5 min. von meinem Haus entfernt. Noch nicht so viel los, aber mit all den erleuchteten Laternen sehr stimmungsvoll...














Dies ist der Zojoji Tempel mit Massen von Menschen drumherum. Der Turm mit der 2009 ist der Tokyo Tower.
Ganze Strassenzüge wurden abgesperrt und umgeleitet, um den Weg von der Bahn zum Tempel für die Besucher freizumachen.














Wie die meisten Fotos des Abends ist auch dieses reichlich verschwommen... An diesem Stand wurden Tintenfischbällchen verkauft, und das Rosane, was in dem hellgelben Teig in dieser Backform schwimmt, sind kleine Babytintenfische. Ich hab das Ganze probiert...leider wird der Geschmack etwas von der Mayonaise und den Fischspänen verfälscht, die da drüber kommen. Muss man sich dran gewöhnen...

Weitere Hatsumode-Fotos folgen!!!